Montag-Abend ist Volleyball-Zeit. Meine geliebte Sportart, die ich erst mit 15, 16 Jahren so richtig für mich entdeckt habe. Vorher spiele ich mit den Nachbarn im Garten ein bisschen hin und her, zur allgemeinen Beschäftigung im Sommer. Oder mit den Freunden bei Amateur-Turnieren mit anderen Pfarren. Auf der Suche nach einer neuen Sportart, weil das Schwimmen irgendwann ausfiel, das Hallenhockey nichts für mich war, und so weiter, bin ich schlussendlich beim Volleyball gelandet. Und war damit sehr zufrieden, mit Ausnahme der Streitigkeiten, die gerade in vollem Gang waren, als ich zum Verein stieß. Schlussendlich spaltete sich ein Teil vom Verein ab, man drängte mich, mich für eine Seite zu entscheiden. Ich entschied gar nichts so richtig, sondern blieb einfach beim „Stammverein“ an sich.
Montag-Abend also. Ein Kollege fragte mich, ob ich am Samstag schon was vorhätte. Da sich die noch ausständigen Arbeiten aus dem auslaufenden, vergangenen Semester schon in Grenzen halten und die neuen Aufgaben aus dem aktuellen Semester noch nicht so richtig angelaufen sind, hab' ich am Samstag noch gar nichts geplant.
Ob ich denn bei den Akademischen Meisterschaften mitspielen wolle. Ihnen würde noch ein Ersatzmädel fehlen.
„Hä? Ersatzmädchen?“
„Ja, es müssen immer 3 Mädchen am Feld stehen. Und unsere Ersatzspielerin ist gerade ausgefallen. Jetzt suchen wir noch eine.“
Ich ließ mich erstmal nicht zu einer fixen Zu- oder Absage hinreißen.
„Und - vorausgesetzt, ich würde am Samstag spielen - welche Position wäre das?“
„Außenangriff oder Diagonalspieler.“
Nicht meine Stammpositionen oder favourits, was möglicherweise auch mit meiner leichten Unfähigkeit zum Smash zusammenhängt, aber egal.
Schlussendlich hab' ich zugesagt. Nicht ganz ohne Bauchweh: Sie haben sich zwar das schwierigste Aufstellungssystem (5-1-System), was naturgemäß viele Wechsel innerhalb der eigenen Mannschaft, auf dem eigenen Feld erfordert, damit jeder auf dem ihm angestammten Platz steht, ausgesucht, beherrschen es aber nicht so richtig, verkomplizieren es unnötig beziehungsweise verteilen die Spieler einfach nicht sinnvoll (Eine nicht springende Blockspielerin ist bei einer Netzhöhe, die auf Männer ausgelegt ist, einfach kompletter Nonsense.).
Mal sehen, wie das am Samstag wird.
Jedenfalls träume ich schon seit Montag davon, dass wir mit dem System, bei dem zwei Verständniswelten aufeinander prallen, einfach nicht zurecht kommen... Liegt vielleicht auch daran, dass sie mir gesagt haben, Vorgabe wären die Top 3, weil sie beim letzten Mal vorige Woche auch Zweiter geworden wären. Juhu...