Wie das Leben so spielt...
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03
September
Vorsicht, Ärgerbeitrag!

Obwohl ich heute schon einen Beitrag angefangen habe, einen - wie ich hoffe - etwas philosophischeren Beitrag, der ein bisschen von Intelligenz zeugt. Der hier zeugt vielleicht auch von Intelligenz, obwohl vielleicht eher zwischen den Zeilen. Wie gesagt, vielleicht. Den hier muss ich mir jetzt einfach von der Seele schrei(b)en, ich konnte meine Wut unter der Dusche nicht wegspülen.

Aaaargh, ich hasse Bibliotheken. Vom monotonen Tastaturklappern und Seitenrascheln und der (teilweise) recht sterilen Umgebung, Atmosphäre mal abgesehen, hat mir die Fachbereichsbibliothek gerade erneut einen Grund zum Hassen geliefert.
Ich muss noch eine Seminararbeit schreiben, zu der ich unbedingt in die Bibliothek muss, weil ich die Diplomarbeiten, die mir großteils als Quelle dienen werden, nicht ausleihen kann/darf. Jetzt sehe ich heute noch einmal zur Sicherheit nach, wann die Bibliothek aufsperrt, um nicht sinnlos um 7 Uhr aufzustehen. Oder so ähnlich. Um 10:00 Uhr startet die Öffnungszeit. Aber - und jetzt kommt der Knüller - am 5. und 6. September ist geschlossen.
Oh, juhu! Gott sei Dank bedeutet das, dass ich meine Arbeit am 3. und 4. (also morgen und übermorgen) am Vormittag schreiben muss. Weil ich ja am 8. schon wieder nach Hause zu meinen Eltern fahre.
Das bedeutet also, dass ich kopieren muss. Das ist mir unter der Dusche gerade klar geworden. Vermutlich die billigere Lösung, als eine Zugfahrt zu zahlen...

Gemeinsam mit dem Schnitt, den ich mir gestern an dieser für meine Lernaktivitäten absolut vorteilhaften Stelle an der rechten Zeigefingerkuppe zugezogen habe - blöde McDonald's-Gartensalat-Plastikschüssel! -, zeugt das nicht gerade von einem erfolgreichen Tag. Obwohl der Schnitt schon gestern war, aber er stört mich erst seit heute. Und dann sind heute schon die ersten Leute zum Besichtigen da gewesen. Jetzt könnte ich mich absolut nicht entscheiden.
Ich brauche Zuspruch. Liebe. Wärme. Zuneigung. Den Hasen, der mich in den Arm nimmt und streichelt. Dringend!


 
 
29
August
Menschen, überall Menschen!

Angst vor Menschen hatte ich eigentlich nie. Vor Kindern schon gar nicht. Manchmal, wenn die Menschen, die auf mich zukommen, mir fremd und noch dazu offensichtlich betrunken oder mir anderweitig vom Benehmen her gleich nicht sympathisch waren, konnte man in meinem Verhalten sicher eine gewisse Abneigung sehen, wahrnehmen, spüren. Aber solange sich jemand angemessen benimmt (Kinder und Menschen mit geistigen Einschränkungen genießen hier mehr Narrenfreiheit...), mir gegenüber, kann er von mir eigentlich auch erwarten, dass ich mich den Regeln der Höflichkeit und des Anstandes entsprechend verhalte.

Kinder genießen Narrenfreiheit. Sie dürfen mich (bis zu einem gewissen Alter) berühren, wo sie wollen. - Na gut, fast. Aber ich habe (beispielsweise) kein Problem damit, wenn sich der 2 Jahre alte, große Hasenneffe in meinem Ausschnitt festkrallt, wenn ich ihn auf den Arm nehme. Und wenn ein offenbar mit Trisomie 21 "gesegnetes" kleines Mädchen - so wie gestern in der Therme - mit einem herzerweichend süßen Lächeln meine große Zehe schnappt, weil ich sie angelächelt und mit der Zehe gewippt habe, kostet mich das eher ein Lachen als eine Rüge. "Kitzelst du schon wieder fremde Leute?", war der Kommentar der Mutter, bevor sie sich vielfach bei mir entschuldigt hat. Ich frage mich, ob ich ihr wirklich klar machen konnte, dass das für mich absolut kein Problem darstellt(e).

Apropos Therme: Ein sehr entspannender Tag war das gestern. Vor allem, abends - beziehungsweise nachts, draußen war es schon stockdunkel -, als wir noch im wärmeren der Außenbecken waren. Zu meinem Leidwesen stand nirgendwo, wie warm das Wasser war oder womit es versetzt war, das hätte mich durchaus interessiert, was ich da immer wieder schmeckte. Es waren nur noch wenige Leute da, ich trieb auf dem Rücken, der Hase hielt meine Füße fest, um zu verhindern, dass ich irgendjemandem in die Quere kam. Ich beobachtete die Dampfschwaden, die über dem Wasser aufstiegen, sich, von den Unterwasserlampen beleuchtet, an einander emporwanden und schließlich vom Wind verwirbelt wurden. Ein faszinierendes und durchaus auch entspannendes Schauspiel.

Aber, um zum Menschen-Thema zurückzukommen...
Seit Montag, also seit 4 Tagen, ist ein von mir ins Internet gestelltes Inserat online, um das Zimmer, das der werte Herr, der sich zu gut war, um regelmäßig die Miete zu bezahlen (Das erinnert mich daran, meinen Kontostand zu checken!), mit Ende September verlassen wird (müssen), wieder zu besetzen. Eine Stunde, nachdem das Inserat online ging, waren schon 5 Mails mit Anfragen da. Und es werden immer mehr.
Mittlerweile hab' ich schon 12 Besichtigungstermine ausgemacht, 2 hängen zusätzlich noch in der Schwebe. Damit werde ich die nächste Woche beschäftigt sein, sollte allerdings auch noch die Zeit finden, in die Bibliothek zu fahren und eine Arbeit zu schreiben, sowie für 3 Prüfungen zu lernen. Herr im Himmel!
Im Moment zittere ich schon ein bisschen. Die Nervosität vor so vielen Begegnungen, bei denen die Auswahl eines geeigneten Mitbewohners im Endeffekt nur bei mir liegt, steigt langsam, aber sicher. Zwar ist der Hase auch noch da, aber irgendwie liegt die Verantwortung ja doch bei mir.


 
 
26
August
Früh übt sich...

Früh übt sich, wer einmal am besten die digitale Uhranzeige lesen können will.
Früh übt sich, wer einmal ein guter Bücherwurm sein möchte.
Früh übt sich, wer einmal der König mit der Fliegenklatsche sein will.

Ob das wohl die drei Leitsätze des jüngsten Hasenneffen, der ja gerade einmal seit 8 Monaten unter uns weilt und uns mit seiner Anwesenheit das Leben versüßt, waren, als wir gemeinsam mit den letzten Sonnenstrahlen im Garten saßen?
Während der große Hasenneffe - Verflixt, ich brauch' wirklich bessere Pseudonyme... - auf seiner "eigenen" Decke mit den Matador-Klötzchen und -Stiftchen und -Hämmern nach eigenen Aussagen Türme baute, gut dokumentiert von der Hasenmutter, die ihren erstgeborenen Enkel mit der Kamera bewaffnet genauestens im Blick hatte, saß ich im Schneidersitz auf der anderen Decke, die sich mit einem Geschick, auf das so manches Chamäleon neidisch werden könnte oder sollte, als Teppich tarnte.
Auf der Hypotenuse des von meinen Händen und meinen Augen gebildeten Dreiecks befand sich der Roman (David Forbes: Die Osseria-Saga; Teil 1: Der Magierprinz), dessen letzte 90 Seiten nur noch darauf warteten, verschlungen zu werden, nachdem ich mich aufgrund fehlender Zeit schon lange genug damit herumgeschlagen hatte. Um hier keine Fehlinterpretationen aufkommen zu lassen: Das Buch an sich war keines, mit dem man sich herumschlagen müsste, allerdings ziehen nicht enden wollende, knapp 700 Seiten mit der Zeit meinen Zorn auf sich, vor allem, weil ich es eigentlich nicht gewohnt bin, so lange für ein Buch zu brauchen.
In der Mitte des eben beschriebenen Dreiecks, zwischen meinen zum Schneidersitz überkreuzten Schenkeln, saß der Hasenneffe. Nun gut, die Beinchen über meine Unterschenkel gelegt, saß er nicht wirklich, aber er ist ja auch erst 8 Monate alt. So saßen wir da, bis ich beinahe fertig war mit meiner Lektüre. Bis auf 2 oder 3 kurze Momente, in denen er sich dann doch für das Buch interessierte (Schließlich ist in diesem Alter alles interessant, was man anfassen kann. Wenn man's dann noch in den Mund stecken oder zerknüllen kann, umso besser!), beschäftigte er sich abwechselnd, je nachdem, was sich gerade in seiner Reichweite befand, was mit dem Schwung seiner unabsichtlichen Wurfbewegung variierte, mit dem Bären am Stiel, gedacht zur Abwehr von allerlei Insektengetier, mit dem blauen, weichen Ball, in den man so herrlich reinbeißen kann, und mit der schmutzigweißen Digitaluhr, die ich mit 14 bekommen hatte, mit dem roten Gummiband, das die kaputtgegangene Lasche am Uhrband ersetzt.


 
 
23
August
Jubel, Trubel, Heiterkeit!

In letzter Zeit überschlugen sich die Ereignisse. Seit meinem letzten Eintrag ist viel passiert, die restliche Zeit, die ich eventuell mal für einen Blogeintrag verwenden hätte können, hat die Arbeit beziehungsweise die dringend nötige Entspannung danach und die knapp bemessene Zeit mit dem Hasen, der sich auch 3 Wochen lang ein paar Brötchen dazuverdient, verschlungen. Heute, an meinem Zeitausgleichstag, an dem ausnahmsweise mal ich auf der an die Wand angrenzenden Bettseite die Nacht verbrachte, weil er früher aufstehen musste als ich, finde ich mal dazu, euch über die neuesten Ereignisse ins Bild zu setzen.
Also sitze ich hier, auf der Terrasse, die Markise nur zwecks Schattenbildung über dem Laptopbildschirm ausgefahren, wache mit einem halben Auge über das Bruderherzchen und den jungen Cousin, die sich beim Toben im hauseigenen Schwimmbecken (hoffentlich!) auspowern, und tippe mir die Neuigkeiten von der Seele.

Eine Woche nach Beginn des Monats gab neues Leben Anlass zum Feiern. Drei Tage vor dem errechneten Termin fuhr der Hasenbruder mit der hochschwangeren Hasenschwägerin abends in die Klinik. Nach einer wachen Nacht voller Wehen erblickte ein kleines Mädchen um 4 Uhr morgens das Licht der Welt. Der stolze Vater kam erst so gegen halb 6 Uhr früh zu der Zeit, die es braucht, um Familie und Freunde per SMS von seiner kleinen Prinzessin zu benachrichtigen. Davon ausgehend, der Hase würde mir die Neuigkeit schon weiterleiten, ließ er mich dabei aus. Halb 6 Uhr ist (Oh, nein, war! Welch' Anlass zur Freude!) allerdings die Zeit, zu der ich mich bereits auf den Weg zu Auto und Arbeitsstelle machte.
Da es ja zu diesem Tage nicht mehr lange dauern sollte bis zur Geburt, hatte ich mir den Tag über immer wieder Gedanken zur Geburt gemacht. Dass es eine Prinzessin sein würde, wussten wir bereits, auch den Namen, den ich aus Gründen der Anonymität hier so wie alle anderen Namen auch verschweigen werde, hatten sie bei der Hochzeit im Mai bereits verraten.
Abends, nachdem der Hase angerufen hatte, er wäre bereits zuhause, und ich die paar Kilometer zu ihm zurückgelegt hatte, traf ich im Stiegenhaus auf ihn und den Hasenbruder, in ein Gespräch vertieft. Ich begrüßte die beiden, stellte mich dazu und versuchte, dem Gespräch zu folgen, wobei ich allerdings kläglich scheiterte. Irgendwann bemerkte wohl auch der Hase, dass ich keine Ahnung hatte, was das eigentlich gerade vor sich ging, und fragte den Hasenbruder, ob er es denn mir auch gesagt hätte. Dieser verneinte, was den Hasen dazu veranlasste, mir gegenüber zu bemerken: "Dann weißt du es also noch gar nicht?" Mir entgleiste mein Gesicht ein wenig in die Verwirrtheit und ich antwortete mit leicht verzweifelter Schrillheit in der Stimme: "Nein, was denn?"
Nachdem ich aufgeklärt wurde, wurde ich auch auf die tiefdunklen Augenringe, die die Augen des Hasenbruders zierten, aufmerksam. Eigentlich hätten sie mir schon viel früher auffallen sollen, sie waren schließlich fast nicht zu übersehen gewesen.

Dieses Ereignis sowie der Geburtstag des älteren Hasenneffen 10 Tage später brachten mich dazu, darüber nachzudenken, dass die Bezeichnung mit "Hasenneffe" beziehungsweise "Hasennichte" mit der Zeit ein wenig unübersichtlich und verwirrend werden könnte, vor allem für euch. ;)
Ich habe mir überlegt, mal einen Stammbaum zu zeichnen, mit allen Hasengeschwistern sowie deren Kindern, versehen mit Namen, teilweise neuen Namen für die Kleinen. Würde das was weiterhelfen beziehungsweise würde euch so einer interessieren?

Die besagte Geburtstagsfeier lief gut ab, der Kleine war zwar etwas überfordert mit den Geschenken, allerdings haben wir wohl einen gute Rhythmus bei der Übergabe gehabt. Er hatte genug Zeit, mit allen Dingen eine Weile zu spielen, bis das nächste Päckchen kam. Einzig mit dem Kinderlaufrad wusste er so recht nichts anzufangen, es war ihm wohl nicht ganz geheuer. Beim Rest der Geschenke fing er dann sogar an, sie zu verbinden: Die Murmeln der Kugelbahn lud er in den Bagger (Der kam übrigens vom Hasen und mir.) und fuhr damit herum, einzig der Kranwagen blieb mit seinen Magnetbausteinen unter sich.
Übrigens brachte der Kleine wohl mal was durcheinander. Eines Tages fuhr ich mit dem Hasen zu mir nach Hause, um noch im Garten das Grünzeug zu gießen, weil meine Eltern in Kroatien auf Sommerfrische verweilten. ;) Als wir wiederkamen, begrüßte uns der Kleine, machte allerdings einen kleinen Fehler in der Reihenfolge. Er fing an mit "Onkel", nannte dann aber meinen Namen und danach erst den des Hasen. Zur Info: Eigentlich werde ich nicht Tante genannt, obwohl der Hasenbruder nun damit anfängt, gegenüber der Hasennichte von mir als Tante zu sprechen. :)

Meine letzten zwei Wochen Ferialarbeit verbrachte ich übrigens zu einem Teil bei der Müllpartie, zum anderen Teil beim Sommerblumen und Verkehrsinseln Jäten.
Nein, die Müllpartie ist nicht die Müllabfuhr. Dabei geht es darum, Parks und Spielplätze von herumliegendem Müll zu befreien und die Mülleimer dort zu leeren. Dazu wurde ich mit so einer Müllzange ausgestattet. Ich sag' euch, das Benutzen dieser geht ganz schön in den Arm. Zum einen in den Unterarm und ins Handgelenk vom ständigen Zusammenzwicken, zum anderen in den Oberarm, wenn mal wieder etwas eher Schweres hochhieven muss. Zeit, einen Muskelkater zu bekommen, hatte ich allerdings gar nicht, weil ich ja am nächsten Tag schon wieder hinmusste.
Das einzig Spaßige an dieser Woche war das Abladen, wenn wir in die Müllanlage fuhren und jegliche Säcke, die sich auf der Ladefläche stapelten, einfach in diese Halle schmissen. An meinem ersten Tag war ich mit einer zweiten Ferialarbeiterin dort, mit der das echt lustig war. Wir beförderten herumliegende, herausgefallene Bier-/Getränkedosen mit einem Fußtritt in die Botanik Müllhalde und spielten mit einem herumliegenden Deckel eines Eimers Frisbee. Das Ding flog ganz schön weit.
Am Ende der Woche, die dankenswerterweise von einem Feiertag am Donnerstag verkürzt wurde, bekam ich in besagter Anlage noch einen ganz schönen Schrecken. Ich sah eine Katze von einem LKW heruntersprinten, um sich in Sicherheit zu bringen. Blöderweise unternahm sie diesen Fluchtversuch in die falsche Richtung: Anstatt der Freiheit entgegenzulaufen, verkroch sie sich in den Müllbergen. Geschockt erstattete ich Bericht, die dortigen Arbeiter meinten allerdings, das käme des Öfteren vor, sie hätten die Erfahrung gemacht, dass es nichts brächte, das Tier zu suchen, es würde schneller wieder herauskommen, wenn man es in Ruhe ließe. Ich hoffe stark, dass das der Wahrheit entspricht und die kleine grau-weiße Katze nicht von dem umherschießenden Radlader oder den mit einer fast schon erschreckenden Häufigkeit ankommenden Lastern erfasst wurde!

Für die kommende Woche steht noch ein wenig Entspannung und ein paar Besuche an, zum Beispiel bei meiner Cousine und ihrer Familie oder beim Ferienlager unserer Jungschargruppen, auf das der Hase und ich wegen letztjähriger Überbelegung durch die Betreuer nicht mitfahren. Allerdings hat das wohl nicht ganz so viel gebracht, es fahren trotzdem wesentlich zu viele Betreuer mit. Das liegt allerdings auch an der schwindenden Zahl der mitfahrenden Kindern...
Ein Ausflug in die Therme ist auch noch geplant, ein Geschenk vom Hasenbruder und seiner Frau, die aufgrund der Schwangerschaft nicht mehr in öffentliche Schwimmbäder gehen durfte.
Danach heißt's wieder: Ab an den Schreibtisch! Da kommt Freude auf - NICHT!


 
 
07
August
Nicht gerade IQ-fördernd...

"Die Arbeit fördert nicht gerade den IQ, oder?", grinst mich der Chef - zumindest war er das für die letzten 3 Tage, wer weiß, was jetzt noch auf mich zukommt?! - an. "Recht eintönig", bestätige ich. Wir zupfen Unkraut vom Zaun. Ein einziges Mal im Jahr wird das gemacht, obwohl der Maschendrahtzaun durch die grünen Triebe, die sich nach Höhe strebend an ihm und anderem Grünzeug emporwinden, eigentlich schöner wird, ansehnlicher, finde ich. Aber wer bin ich denn, das bestimmen zu dürfen?
Richtig, nur eine kleine, unbedeutende Ferialarbeiterin, die nicht einmal genau sagen kann, wie klein die Lohnsumme ist, nur weiß, dass sie klein sein wird. Eine kleine, unbedeutende Ferialarbeiterin, die nach dem ersten Tag schon beschlossen hat, sich für das nächste Mal eine andere, vielleicht nicht unbedingt bessere oder besser bezahlte, dafür aber Spaß machende Arbeitsstelle zu suchen. Kindergarten würde mir gefallen. Mama hat den Vorschlag gemacht, gleich im September noch in allen möglichen Kindergärten nachzufragen, ob die denn überhaupt Ferialarbeiter nehmen würden. Der einzige Nachteil: Ich muss dann auf jeden Fall im Juli arbeiten, im August machen auch die Kindergärten Pause. Naja, vielleicht klappt das mit meinem alten Kindergarten, die haben nur 2 Wochen geschlossen...
Besagter erster Tag war... ernüchternd, sehr, sehr ernüchternd. Ich kam dort an, wie bestellt meldete ich mich um 5.55 Uhr (Ja, schon richtig!) im Büro, eher unsympathische Frau, die mich da empfing, mich eigentlich nur nach meinem Namen fragte, mir mit den Worten "Du hast eh sehr kleine Hände!" (Bisher wurde mir immer das Gegenteil gesagt...) Handschuhe, Sonnencreme, eine orange Warnweste, wie man sie auch in Autos finden würde, und eine Kappe in die Hand drückte, mir kurz erklärte, dass es mittags Essen in der Kantine gäbe, man da allerdings nur was bekäme, wenn man am Vor(arbeits)tag was bestellt hätte, und mich dann mit den zwei anderen Ferialarbeiterinnen vor der Tür warten ließ.
Ich wurde meinem Chef zugeteilt, er und sein Gehilfe (Ein besseres Wort fällt mir dafür jetzt nicht ein...) sind äußerst schweigsam, er hat in den drei Tagen jetzt gerade mal drei nicht mal unbedingt persönliche Informationen von mir erfragt. Der dritte im Bunde ist fröhlicher, aufgeschlossener, redefreudiger. Alles in Allem schwitzen wir bei größter Hitze auf einem Parkplatz und schneiden Hecken und Gras. Naja, die anderen schneiden Hecken und Gras, wir Ferialarbeiterinnen machen aus dem Hecken- und Wiesenschnitt Häufchen, die wir dann auf den LKW verladen dürfen. Dabei geht dank mangelnder Übung natürlich jede Menge daneben. Dann dürfen wir noch besagtes Unkraut eliminieren, auf Kehrmaschinen warten, um ihnen die Absperrhütchen aus dem Weg zu räumen, und Müll aufsammeln mit diesen Zwick-Geräten. Das wird immer kommentiert mit den Worten: "Vorsicht bei den Spritzen!"
Langsam bereitet mir das ein mulmiges Gefühl. Ich wusste, dass meine Heimatstadt gewisse Plätze hat, an denen schon mal die eine oder andere Droge (Zigaretten und Alkohol seien hier mal außen vor gelassen...) konsumiert wird. Es gibt ja wohl auch nicht für Drogenjunkiegeister den Spritzenautomaten, den sie installiert haben, um zumindest was gegen die sich verbreitenden Krankheiten tun zu können, wenn sie ihnen den Drogenkonsum schon nicht abgewöhnen können. Aber, dass die Konsumation auch an Plätzen, wo täglich was-weiß-ich-wie-viele Leute und auch Kinder (Herrgott, welche Mengen Schüler da immer vorbeilaufen...!) vorbeigehen, stattfindet, will nicht so ganz in meinen Kopf. Und die Leichtigkeit oder Alltäglichkeit, mit der die Stadtgärtner darüber sprechen, schockiert mich zutiefst.
Vielleicht war das auch einer der Gründe, warum ich am ersten Tag abends beim Hasen dann doch in Tränen ausgebrochen bin. Sicher, durchkreuzte Erwartungen, immerhin dachte ich an Kreisverkehrbepflanzung und deren Bewässerung, nicht an Müllsammlung und Konfrontation mit gebrauchten Drogenwerkzeugen. Möglicherweise habe ich doch keine so starke Persönlichkeit, wie ich dachte.
Nunja, die drei Wochen, eigentlich sind es ja nur 13 Tage, dank einem Feiertag und einem Tag Zeitausgleich aufgrund der 42-Stunden-Woche, werde ich überstehen, für nächstes Jahr bemühe ich mich wie gesagt eh um etwas anderes.
Übrigens: Die einzige Spritze, die ich bisher gefunden habe, war zwar gebraucht, aber die Nadel war sogar wieder mit der Schutzhülle überzogen. Trotzdem habe ich sie nur mit der Zange berührt. Kein Risiko, vor allem nicht bei Dingen wie Aids.

Die Nähe dieses Themas bringt mich dazu, nachzudenken, wie es wohl wäre, wenn... Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich - aus Verantwortung der Nachwelt gegenüber - wohl für immer und ewig auf das Blutspenden verzichten müsste (Nicht, dass ich es schon getan hätte, es steht allerdings noch auf meiner imaginären To-Do-Liste. Bis jetzt war ich bei jeder Gelegenheit oder kurz davor erkältet...) und dem Hasen Kinder verwehren müsste. Zumindest leibliche.
Aber bisher muss ich mich ja noch nicht tatsächlich mit dem Thema beschäftigen. Gott sei Dank!

Der Urlaub war heiß, sehr heiß, sogar im Schatten haben wir geschwitzt, als säßen wir in der Sauna. Jeden Abend den Grillen und anderem Getier beim Musizieren zuzuhören, hat doch etwas sehr Beruhigendes und Entspannendes.
Streit war trotzdem vorprogrammiert, es ging um ein unlösbares Thema, das regelmäßig zu Diskussionen führt. Wir kommen auf keinen grünen Zweig dabei...
Die Rückfahrt war eine einzige Katastrophe. Von unserem Urlaubsort aus hält der Zug bis in die nächste Großstadt in jedem Dorf, also ungefähr 40 Minuten lang. So lange funktionierte auch die Klimaanlage. Gott sei Dank war es ja absolut nicht heiß an dem Tag. Bis zum Bahnhof danach, wo wir auf einen anderen, verspäteten Zug warteten, damit der Anschluss gewährleistet war, funktionierte auch der Strom nicht mehr, ab dort saßen wir in den Tunnels im Dunkeln, unterhielten uns zwar mit unseren Abteilgefährten, konnten diese aber absolut nicht sehen. In besagtem Bahnhof musste ich während der Wartezeit an der Tür stehen, diese immer wieder öffnen und die frische Luft atmen, weil ich sonst wohl entweder ohnmächtig geworden oder mich meines Mageninhaltes entledigt hätte. Erst nach drei von vier Fahrtstunden kamen wir dem größeren Bahnhof an, wo viele, viele Fahrgäste ausstiegen. Eine Erkältung riskierend setzten wir uns in den nächsten Waggon, nachdem uns der Bordservicemann erklärt hatte, dass unser gewählter Waggon bei der Hinfahrt wegen der ausgefallenen Klimaanlage sogar gesperrt worden war. Die letzte Stunde verbrachten wir klimatisiert, dem Himmel sei Dank, sonst wäre ich wohl gestorben. Lieber Erkältung als Tod!


 
 
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Last update: 16. Mai, 13:02
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