Letztes Jahr hatte ich aufgrund meines doch eher bescheiden wohnlichen Studentenheimes eine Jahreskarte für die Bahn. Somit war ich, bis auf wenige Ausnahmen, jedes Wochenende nach Hause unterwegs. 2 Stunden Zugfahrt sind ja nicht die Welt.
Im Moment hab' ich keine solche Karte, also sitz' ich hier in einem Wagen des Konkurrenzunternehmens der ÖBB und warte darauf, um halb 7 endlich ins Familienauto einsteigen zu dürfen.
Da dieses Unternehmen die Gebühren für die Ticketautomaten nicht gewillt ist zu zahlen, gibt es hier die Fahrkarten beim Personal im Zug - ohne Aufpreis. Als ich vorhin aufgrund der drohenden Leere in meiner Geldbörse mit der Bankomatkarte meine Reisekosten begleichen wollte, meinte die Ticketverkäuferin: "Da haben wir ja noch Zeit, ich komm' später noch einmal."
Das war vor geschätzt einer Dreiviertelstunde. Dabei stellen sich mir nun zwei Fragen:
1. Zahle ich dennoch den Preis der Strecke, die ich tatsächlich gefahren bin? Oder nur die, ab dem Zeitpunkt, wenn die Dame wieder kommt?
2. Kommt sie überhaupt wieder? ;)

Und exakt in dem Moment, als ich diese Zeilen (mühsam) in meinen iPod tippe, stellt sich besagte Frau neben meinen Sitz, sieht mich kritisch an und grüßt fragend: "Servus?!"
"Hallo."
"Hast du schon...?"
Ich hätte nicht 'nein' sagen sollen, verdammt! Ich bin eindeutig zu ehrlich für sowas.
So hab' ich erst recht den gesamten Preis gezahlt.