Wie das Leben so spielt...: 2012-11-11
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11
November
Koreanisch zum Frühstück

Schokolade zum Frühstück zu essen, ist ja doch schon ein ganz alter Hut. ;)

Unser werter Herr Pfarrsekretär aus meiner Heimatpfarre (nicht, dass ich mir in meiner Studienstadt schon eine neue gesucht hätte, dazu bin ich in meiner alten noch viel zu sehr verwurzelt.) war hier zu Besuch.
Er kam gestern am Vormittag an, klingelte uns um 10 Uhr mit seinem Anruf aus dem Bett, um uns zu sagen, er wäre in einer halben Stunde am Bahnhof und würde dann gerne mit uns essen gehen. Ich hatte mit ihm schon mal ein anregend-anstrengendes Gespräch über sein Lieblingsessen, besagtes Koreanisch. Er meinte, er würde zwei Mal im Jahr hierher kommen, nur um dieses Essen zu genießen, weil es das in unserer Heimatstadt nicht gibt. Nach meiner Einschätzung grenzt diese Einstellung schon fast ein wenig an Sucht...

Also schraubten der Hase und ich noch schnell das Brett über seinem Bett an, damit er auch endlich ein "Nachttischchen" hat, damit sein Handy in der Funktion als Wecker nicht mehr neben uns auf dem Bett liegen muss. Und dann machten wir uns auf den Weg. Natürlich blieb keine Zeit zum Frühstücken, welchen Sinn hätte das auch gemacht, wir gingen ja schließlich essen.

Der Pfarrsekretär hat uns das Essen immer wieder als "Geschmackserlebnis der besonderen Art" angepriesen, als unbeschreiblich und unvergleichbar.
Da die Koreaner recht scharf kochen, was ja eigentlich nicht unbedingt mein Fall ist, hat er mir etwas Leichtes zum Einstieg empfohlen: Glasnudeln mit zart (und zwar so was von zart!) gekochtem Rindfleisch und knackigem Gemüse. Es war wirklich lecker. Und tatsächlich unbeschreiblich und unvergleichbar.
Als Vorspeise gab es Kimchi, ein in Essig, Öl, Knoblauch und Chili eingelegter Chinakohl oder Rettich, der in Korea zu jeder Mahlzeit dazugehört. Und wenn ich jede Mahlzeit sage, meine ich auch jede Mahlzeit! Egal, ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen!
Der Pfarrsekretär hat uns erzählt, dass dieses Kimchi der Grund dafür war, dass in Korea nie die Lungenkrankheit SARS ausgebrochen ist. Anders als im Rest Asiens. Irgendwelche Enzyme oder so etwas ähnliches, so genau hab' ich's mir nicht gemerkt, verhindern den Ausbruch der Krankheit. Eigentlich auch spannend, sowas...

Auf jeden Fall haben wir dann gestern Abend noch alle Studenten, die aus unserer Heimatpfarre in diese Stadt gezogen sind, zusammengetrommelt und waren gemeinsam mit dem Pfarrsekretär fort.
Von der Wohnung des Hasen, des Gitarristen und des Schafskopfs ging's ab in ein Lokal, das so viele verschiedene Biersorten hatte, dass darunter sogar ein Anti-Aging-Bier war. Ob's wirkt, wissen wir bis heute nicht, es hat keiner probiert. Aber das lässt sich ändern, das Lokal ist nur eine Straßenecke von meiner Wohnung entfernt.
Nachdem dort um 2 Uhr Sperrstunde war und die anderen noch weiterziehen wollten, der Hase und ich aber heute wieder lernen müssen, haben wir beschlossen, die weitere Nacht lieber schlafend im Bett zu verbringen.
Wir haben dann den Pfarrsekretär noch telefonisch zur Wohnung des Hasen, wo er die Nacht verbracht hat, gelotst, dann überfiel uns der Schlaf.

An und für sich mag ich den Pfarrsekretär ja gern, aber es wird doch mit der Zeit anstrengend, wenn er den ganzen Abend über den Pfarrer schimpft, der ja auch wirklich nicht gerade der beliebteste Mensch ist, und sich dabei ständig wiederholt.


 
 
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