Schlafende Hasen soll man nicht wecken.
Dem Denken sind keine Grenzen gesetzt. Man kann denken, wohin und soweit man will.
Ernst Jandl
9:30 Uhr. Der Wecker klingelt erbarmungslos. Erstmal auf "Schlummern" drücken. 10 Minuten später dasselbe Spiel. Um 10 Uhr auf "Ausschalten" drücken, noch 10 Minuten mit dem Hasen kuscheln. Dabei immer wieder kund tun, dass man weder aufstehen, noch lernen will, aber eigentlich ja auch noch duschen gehen sollte.
Um 10:10 Uhr schlussendlich die Beine über die Bettkante schwingen. Der Hase dreht sich um und will weiterschlafen. An den Schreibtisch setzen. Erstmal den Laptop hochfahren und E-Mails checken. Wieder irgendwelche unnützen Unterlagen ausdrucken, die in der heutigen Vorlesung besprochen werden sollen. Nachlesen, welche Grammatik-Themen die nächsten im Kurs sind. Buch aufschlagen. Wieder gequälte "Ich mag ja gar nicht, lasst mich wieder ins Bett!"-Gedanken. Schweren Herzens und zu den Schlafklängen des Hasen anfangen, sich durchzuarbeiten.
Einen Riegel Kochschokolade "zum Frühstück" essen. Eine heiße Zitrone zubereiten (Schwerstarbeit: Wasserkocher einschalten, heißes Wasser über das Pulver leeren.). Jedes Mal beim Betreten des Zimmers dem Hasen einen Blick zuwerfen. Merken, wie sich der Blick von neutral auf liebevoll umstellt.
Wie gerne würde ich mich dazulegen!
Falle Alltagstrott?
Bildung ist Überblick.
Anton Kuh
Die "besten" Blogideen kommen mir abends. Abends im Bett denke ich am meisten über mein Leben, alles was darin ist, alles, was es ausmacht nach. Auffallend: Nur allzu häufig drehen sich meine Gedanken im Kreis. Und in seinem Mittelpunkt liegt der Hase und streichelt meinen Arm, meinen Rücken, mein Gesicht.
Gestern gerade hab' ich mich gefragt, warum es meistens von mir ausgeht, wenn wir uns sagen, dass wir uns lieb haben. Die drei berühmten Worte findet der Hase zu abgedroschen und, wenn ich ganz ehrlich bin, klingt es auch irgendwie seltsam künstlich und aufgesetzt, wenn du nur für diesen einen Satz von deinem gewohnten Dialekt, deiner gewohnten Umgangssprache in die hochdeutsche wechselst.
Wenn wir uns also einfach nur ansehen und streicheln, gäbe es so viele kleine perfekte Momente. So viele kleine Augenblicke, in denen der Hase mir sagen könnte, dass er mich lieb hat. Momente, in denen mir zugegebenermaßen "Ich liebe dich" durch den Kopf schießt, was ich mir aber immer verkneife.
Aber er nutzt sie nicht. Er lässt sie nicht komplett ungenutzt, er streichelt mich ja immerhin. Vielleicht interpretiert er meine Blicke auch falsch. Vielleicht meint er, ich würde einen Kuss wollen.
Dabei liegt er ja nicht falsch. Aber halt auch nicht komplett richtig...
Bei diesen Gedankengängen kommen mir nur zwei Erklärungen logisch vor.
Erstens: Wir verlieren uns im Alltagstrott. Es ist ja so, dass wir für unser Alter (Ich bin 19, er ist 23.) keine "normale" Beziehung führen. Wir sehen uns jeden Tag, was viele nicht verstehen, vor allem der Schafskopf, dem es reicht, seine Freundin alle paar Tage mal zu sehen. Und es ist schon Monate her, dass wir mal eine Nacht getrennt verbracht haben. Vielleicht gewöhnen wir uns einfach zu sehr aneinander?!
Zweitens: Ich brauche viel zu viel Bestätigung von anderen. Es ist ja nicht so, dass es mir nicht egal wäre, was Fremde über mich denken. Das tangiert mich äußerst peripher. ;) Aber es berührt mich sehr wohl, was die Leute von mir denken, mit denen ich länger zu tun habe. Also sowohl meine Freunde, als auch diese Menschen, mit denen ich eine Zeit lang arbeite oder arbeiten muss. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich es so sehr hasse, wie Jorge manchmal manche bevorzugt und andere so sehr runtermacht.
Und nachdem ich diesen Text jetzt schon zum zweiten Mal getippt habe, bin ich mit dieser Fassung zwar in keinster Weise zufrieden, aber ich habe keine Zeit und keine Lust mehr, jetzt noch zu redigieren.
Zitat
Die einzige Freude auf der Welt ist das Anfangen.
Cesare Pavese (1908-1950), italienischer Schriftsteller
Nachdem ich jetzt eine Weile lang fast schon krampfhaft versucht habe, ein Thema zu finden, über das es sich jetzt zu schreiben, zu berichten, zu bloggen lohnt und für das ich jetzt auch genügend Motivation aufbringen würde, hab' ich aufgegeben. Tut mir wirklich Leid, aber ich werde euch heute nur noch folgendes Bild zur Betrachtung, zum Rezensieren, zum Kritisieren überlassen, und ein Zitat aus meinem heutigen Spanisch-Kurs zum Schmunzeln - oder auch nicht.
Es ging also um folgenden Übungssatz: Me gustó desde hace que la ví por primera vez. Sie gefiel mir, seitdem ich sie zum ersten Mal sah.
Also fragte der Vortragende den Typen, der den Satz ausgefüllt hatte (Das "desde hace que" fehlte.): ¿A tí, qué te gustó, desde hace que la viste pro primera vez? Was gefiel dir, seitdem du sie (es/ihn, die Geschlechter stimmen nicht immer überein.) zum ersten Mal sahst?
Und der Typ antwortete doch todernst: Mi mamá. Meine Mama.
Die ganze Klasse hat gebrüllt vor Lachen.
Wenn ich ganz ehrlich bin, die Antwort ist vielleicht nicht die schlaueste überhaupt, aber sie ist doch sehr schlagfertig, das muss man ihm und ihr lassen.
Updating...
Siempre di lo que sientes,
siempre haz lo que piensas.
Gabriel García Márquez
Sag' immer, was du fühlst,
mach immer, was du denkst.
An dieser Stelle ein Update zu ein paar Dingen. Meine Kreativität in Sachen Blogging lässt nämlich gerade etwas zu wünschen übrig. Und dank meines zeitintensiven Lernstils bleibt mir kaum Zeit, etwas Anderes, Bloggenswertes zu erleben.
Hauptmieter
Kaum zu glauben, aber wahr: Er hat sich tatsächlich gemeldet!
Nachdem ich ihm eine Woche lang täglich SMS geschickt habe, E-Mails verfasst habe, ihm Wochenenden lang Zeit gegeben habe, zu antworten, hab' ich ihm gestern Mittag nochmal eine SMS geschickt und ihn aufgrund fehlender Antwort um ungefähr 15:00 Uhr am Nachmittag dann schlussendlich angerufen.
Er ging natürlich nicht ran, aber er hat mir eine SMS gesendet mit den Worten "Kann nicht, muss arbeiten, rufe am Abend zurück!" Sinngemäß wiedergegeben. ;)
Trotz meiner Ungläubigkeit diesem Vorhaben gegenüber hat er es tatsächlich getan. Er hat mir wiederholt erklärt, ihm hätten die Vermieter gesagt, dass eine einfache Übergabe der Hauptmiete nicht möglich sei, blabla. Ich hatte das aber schriftlich. Er schreibt denen jetzt nochmal ein Mail und fragt nochmal nach. Soll er, wenn er meint...
Ich hab' ihn wieder nach dem Hauptmietvertrag gefragt, von dem er meinte, er müsse schauen, ob er den eingescannt auf dem PC gespeichert hätte. Ansonsten läge der nämlich bei seiner Mutter im Tresor (in einer Stadt, 3 Stunden Zugfahrt entfernt). Klasse.
Ich geb' ihm jetzt mal bis Donnerstag Zeit, noch nachzusehen, ob er den hat, dann frag' ich nochmal nach. Und wenn er ihn nicht gespeichert hat, möge er doch seine Mutter darum bitten, den Vertrag einzuscannen und ihm per Mail zu schicken. So schwer kann das doch nicht sein!
Außeruniversitäre Aktivitäten
Ebenfalls kaum zu glauben, aber auch das gibt es bei mir noch.
Ich hab' mich heute mit einer Freundin auf einen Kaffee getroffen. War wirklich nett.
Außerdem haben der Hase und ich eben einen der beiden Kühlschränke abgetaut. Die halbe Küche stand schon unter Wasser, das ewige Aufwischen wurde uns zu blöd, also haben wir das Eis gleich ganz gelöst. Verdammt viel Eis!
Und einige schon abgelaufene, ziemlich übelriechende, ehemalige Lebensmittel, über die sich das Klo gefreut hat.
Verzeiht meine Unkreativität, aber bei so viel Lernen kommt nichts mehr aus meinem auf Empfang eingestellten Hirn raus.
Koreanisch zum Frühstück
Schokolade zum Frühstück zu essen, ist ja doch schon ein ganz alter Hut. ;)
Unser werter Herr Pfarrsekretär aus meiner Heimatpfarre (nicht, dass ich mir in meiner Studienstadt schon eine neue gesucht hätte, dazu bin ich in meiner alten noch viel zu sehr verwurzelt.) war hier zu Besuch.
Er kam gestern am Vormittag an, klingelte uns um 10 Uhr mit seinem Anruf aus dem Bett, um uns zu sagen, er wäre in einer halben Stunde am Bahnhof und würde dann gerne mit uns essen gehen. Ich hatte mit ihm schon mal ein anregend-anstrengendes Gespräch über sein Lieblingsessen, besagtes Koreanisch. Er meinte, er würde zwei Mal im Jahr hierher kommen, nur um dieses Essen zu genießen, weil es das in unserer Heimatstadt nicht gibt. Nach meiner Einschätzung grenzt diese Einstellung schon fast ein wenig an Sucht...
Also schraubten der Hase und ich noch schnell das Brett über seinem Bett an, damit er auch endlich ein "Nachttischchen" hat, damit sein Handy in der Funktion als Wecker nicht mehr neben uns auf dem Bett liegen muss. Und dann machten wir uns auf den Weg. Natürlich blieb keine Zeit zum Frühstücken, welchen Sinn hätte das auch gemacht, wir gingen ja schließlich essen.
Der Pfarrsekretär hat uns das Essen immer wieder als "Geschmackserlebnis der besonderen Art" angepriesen, als unbeschreiblich und unvergleichbar.
Da die Koreaner recht scharf kochen, was ja eigentlich nicht unbedingt mein Fall ist, hat er mir etwas Leichtes zum Einstieg empfohlen: Glasnudeln mit zart (und zwar so was von zart!) gekochtem Rindfleisch und knackigem Gemüse. Es war wirklich lecker. Und tatsächlich unbeschreiblich und unvergleichbar.
Als Vorspeise gab es Kimchi, ein in Essig, Öl, Knoblauch und Chili eingelegter Chinakohl oder Rettich, der in Korea zu jeder Mahlzeit dazugehört. Und wenn ich jede Mahlzeit sage, meine ich auch jede Mahlzeit! Egal, ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen!
Der Pfarrsekretär hat uns erzählt, dass dieses Kimchi der Grund dafür war, dass in Korea nie die Lungenkrankheit SARS ausgebrochen ist. Anders als im Rest Asiens. Irgendwelche Enzyme oder so etwas ähnliches, so genau hab' ich's mir nicht gemerkt, verhindern den Ausbruch der Krankheit. Eigentlich auch spannend, sowas...
Auf jeden Fall haben wir dann gestern Abend noch alle Studenten, die aus unserer Heimatpfarre in diese Stadt gezogen sind, zusammengetrommelt und waren gemeinsam mit dem Pfarrsekretär fort.
Von der Wohnung des Hasen, des Gitarristen und des Schafskopfs ging's ab in ein Lokal, das so viele verschiedene Biersorten hatte, dass darunter sogar ein Anti-Aging-Bier war. Ob's wirkt, wissen wir bis heute nicht, es hat keiner probiert. Aber das lässt sich ändern, das Lokal ist nur eine Straßenecke von meiner Wohnung entfernt.
Nachdem dort um 2 Uhr Sperrstunde war und die anderen noch weiterziehen wollten, der Hase und ich aber heute wieder lernen müssen, haben wir beschlossen, die weitere Nacht lieber schlafend im Bett zu verbringen.
Wir haben dann den Pfarrsekretär noch telefonisch zur Wohnung des Hasen, wo er die Nacht verbracht hat, gelotst, dann überfiel uns der Schlaf.
An und für sich mag ich den Pfarrsekretär ja gern, aber es wird doch mit der Zeit anstrengend, wenn er den ganzen Abend über den Pfarrer schimpft, der ja auch wirklich nicht gerade der beliebteste Mensch ist, und sich dabei ständig wiederholt.
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