Geborgenheit
Es folgt ein Zitat aus dem Buch Mieses Karma von David Safier.
Ich sah das Licht.
Es wurde immer heller.
Es war wunderschön.
Es umhüllte mich.
Sanft.
Warm.
Liebevoll.
Ich umarmte es und ging darin auf.
Gott, ich fühlte mich so wohl.
So geborgen.
So glücklich.
Ich war wieder voller Urvertrauen.
Doch dann wurde ich von dem Licht wieder abgestoßen.
So muss sich Geborgenheit anfühlen (bis auf den letzten Satz vielleicht...). Oder, wenn der Hase sich an mich kuschelt, mich mit seinen Armen umfängt und einfach nur an meinem Ohr vorbeiatmet. Gut, das kitzelt vielleicht ein bisschen, aber was macht das schon? :)
Angst!
Glück ist kein Ausnahmezustand. Es ist der gottgewollte Zustand, in dem sich jeder Mensch befinden sollte.
Ebba Schwimann-Pichler in Ein Sommer für Karin
Es ist ein Zustand, der alles andere erschwert.
In diesem einen Seminar, das mir nur gerade so die Nerven nicht geraubt hat, musste ich schon Ende Mai die schriftliche Arbeit abgeben. Eine Arbeit, die ja nur 5 bis 7 Seiten haben musste. Eigentlich ja keine große Sache, nicht wahr?
Tja, aber die Lehrveranstaltungsleiterin hat eine Art an sich, die uns allen das Seminar und auch das Leben enorm erschwert und erschwert hat. Zum Einen machte sie aus jeder Kleinigkeit eine Aufgabe, was für mich schon ziemlich hart war, weil es einfach komplett meiner Arbeitsweise widerspricht. Ich mache mir meine Listen und erledige die Punkte dann in meiner Reihenfolge, beziehungsweise in der Reihenfolge, die ich für richtig halte. Zum Anderen setzte sie uns zwar immer unter Druck, alles bis zu einer gewissen Deadline zu erledigen, und keine Sekunde später, sie selbst aber schaffte es nicht, bis zum versprochenen Termin die Arbeiten zu korrigieren. Der Termin liegt nun übrigens schon eineinhalb Wochen zurück.
Jetzt korrigieren sie und der Tutor häufchenweise die Arbeiten und stellen seit dem letzten Mittwoch immer wieder Listen der bereits korrigierten Werke in das Veranstaltungsforum. Leute mit negativen Arbeiten werden im Dienste der Anonymität mit einer E-Mail darüber benachrichtigt (Völlig schwachsinnig, wenn man mich fragt, weil man im Forum sowieso wieder sieht, wenn jemand eine überarbeitete Proseminararbeit hochlädt!).
Tja, meine Arbeit wurde erst gestern oder heute oder wann auch immer korrigiert, auf jeden Fall wurde mein Name erst im Beitrag heute Früh erwähnt. Ob ich negativ bin, weiß ich immer noch nicht.
Ich hab' zwar noch keine Mail erhalten, aber das muss nichts heißen. Eine meiner Studienkolleginnen stand zwar gestern Vormittag im Forum, bekam aber erst am Abend die Benachrichtigung.
Diese Angst ist furchtbar.
Alleine, dass mir jedes Mal, wenn ich mit irgendjemandem darüber rede, schlecht wird. Dann fangen meine Hände an zu zittern. Und ich bekomme Kopfweh. Ich werde komplett hibbelig und kann nicht mehr ruhig sitzen. Ich kann mich nicht konzentrieren, schaffe nichts, die Arbeit stapelt sich auf dem Schreibtisch.
Ohne die Cola-Dose hier würd' ich den Vormittag vermutlich nicht überstehen.
Angst übrigens eher, weil die Warterei so unerträglich ist. Und man zwar die Möglichkeit bekommt, die Arbeit zu überarbeiten und nochmal abzugeben, aber jetzt soll mir mal einer erklären, wann ich in der Prüfungswoche die Zeit dazu finden soll!
To Do:
- 12:00 Uhr: Wartungstermin für die Thermen
- Texte durcharbeiten
- Topfenaufstrich* für das Abschlusspicknick des elenden Seminars morgen vorbereiten
- duschen
- weiter aufräumen
*Topfen ist das österreichische Wort für Quark.
[edit 12:48]
Tja, die Dame am Telefon hat zwar gemeint, der Termin wäre zwischen 12:00 und 14:00 Uhr, aber wenn der Thermenwartungsmensch nach knapp 50 Minuten immer noch nicht da ist... ôo Wo will der denn die Arbeitszeit unterbringen? Ich meine, was wäre, wenn ich danach noch Termine hätte und weg müsste?
Schriftstücke #3
Was man liebt, das gehört einem auch. Es ist der einzige Besitz, den einem niemand je fortnehmen kann.
Ebba Schwimann-Pichler in "Ein Sommer für Karin"
Do you know what it feels like to be always the last one?
Do you know what it feels like to be ignored?
Do you know what it feels like not to be involved?
No, of course not.
'Cause you aren't such a looser like me.
Das war wohl vor der Zeit, als ich meinen jetzigen Freundeskreis gefunden habe, ich schätze mich auf 13 Jahre, als ich das verfasst habe. Es gab einige Enttäuschungen bezüglich Freundschaften. Das wäre aber eine andere Geschichte...
Plädoyer
Better a little more patience than to be a patient!
Source unknown
... für eine klimatisierte Uni.
... für hitzefreie Tage.
... für menschliche Arbeitsbedingungen.
Gestern hatte es 34 Grad.
Heute schwitz' ich schon, nachdem ich nur 10 Minuten mit der U-Bahn gefahren bin und weitere 10 Minuten zum Hörsaal gegangen bin, sorgsam darauf bedacht, die spärlichen Schattenflecken auszunutzen.
Noch Fragen?
Ich frag' mich an Tagen wie diesen ja immer wieder, wieso ich die Vorzüge des elterlichen Chlorwasserbeckens im Garten aufgegeben habe und in die Großstadt gezogen bin.
Scheideweg
Die Aufgabe von Kunst ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen.
Theodor W. Adorno
Du sitzt in einem Boot, stakst den Fluss entlang.
Es ist ein ganz normaler Fluss, immer wieder Biegungen, mal schärfere, mal leichtere, immer wieder Strömungen, mal heftigere, mal leichtere.
Du kommst an eine Gabelung.
Links von dir der eine Teil des Flusses, breit, langsam dahin fließend, ohne große Kurven. Du hättest keinerlei Probleme, wenn du diesen Weg wähltest.
Rechts von dir der andere Teil des Flusses, schmal, gerade groß genug für dein kleines Boot, durchzogen von Strömungen. Immer wieder ragen Felsen aus dem Wasser, die es zum umschiffen gälte, immer wieder kommen dir Biegungen, Kurven in die Quere.
Du gehst einen Weg entlang.
Es ist ein ganz normaler Weg, immer wieder Biegungen, mal schärfere, mal leichtere, immer wieder Anstiege, mal steilere, mal flachere, mal bergauf, mal bergab.
Du kommst an eine Gabelung.
Links von dir der eine Teil des Weges, breit, eben dahin führend, ohne große Kurven. Du hättest keinerlei Probleme, wenn du diesen Weg wähltest.
Rechts von dir der andere Teil des Weges, schmal, gerade groß genug für dich, manchmal auch nicht. Immer wieder stehen dir Steine, Felsen im Weg, die es zu überwinden gälte, immer wieder kommen dir Biegungen, Kurven in die Quere.
Welchen Weg wählst du?
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