Wie das Leben so spielt...: Streitfrage
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27
März
Streitfrage

Eigentlich ist es wirklich dämlich. So richtig sinnlos. Einfach eine Kleinigkeit, eine Mücke, die zu einem Elefanten gemacht wurde.
In der ersten Woche meines sportlichen Winterurlaubes, den ich mit Freunden verbracht habe, haben wir uns, vor allem auf Bestreben des Hasen hin, einmal an die inoffizielle Talabfahrt gewagt. Der Hase wollte sich diese Strecke, die eigentlich nur aus ein paar ausgefahrenen Waldwegen und Streckenabschnitten quer über Felder besteht, die sonst eigentlich nur von den Einheimischen benutzt wird, endlich mal ansehen. In den ungefähr 20 Jahren, die er nun schon in dieses Gebiet fährt, war nicht einmal genug Schnee, um diese Unternehmung auch nur zu versuchen. Bis auf das Jahr 2014...
Als wir verschwitzt, schon etwas orientierungslos und mit den Kräften beinahe am Ende endlich in der Gondel - eine der letzten, die an diesem Tag überhaupt fuhren - saßen, fiel mein Blick auf ein Werbeplakat, das einen Fotocontest der Bergbahn-Gesellschaft anpries, bei dem man eine Party für 50 Leute gewinnen konnte. So mit Schankwagen und allem Drum und Dran. Das Thema war „Genuss-Schifahren“.
Der Hase, die Bratschistin und ich kamen auf die glorreiche Idee, aus den sagenhaft guten Rippchen, die es am Abend geben sollte, eine Piste zu bauen und ein selbstgebasteltes Schifahrermännchen darauf herunterfahren zu lassen. Getreu dem Motto „Genuss (nach dem) Schifahren“. :) Nachdem wir das Mäxchen aus einem Bananenstück als Bauch, einer Gummibärchen-Kirsche als Kopf mit dem oberen Teil eines Gummibärchen-Cola-Fläschchens als Mütze, Zahnstochern als Arme und Beine, Zahnstocherhüllen als Stöcke und Teilen von Mannerwafferln als Sportgeräte zusammengebastelt hatten und beim Abendessen mit meiner Kamera die Fotos schoßen, versprach ich, das ausgewählte Wettbewerbsfoto ehestmöglich hochzuladen.
Nun war ich erst noch eine Woche auf Urlaub, dann war es Zeit, sich wieder der Uni zu widmen und danach habe ich es - ehrlich gesagt - auch einfach vergessen. So wichtig war es mir dann auch wieder nicht... Als ich am Dienstag-Abend der Hippie-Cellistin und der Bratschistin einen Link zu einem außergewöhnlichen Orchesterprojekt (Die spielen auf Gemüse!) schickte, fragte mich die Bratschistin, ob ich denn das Foto schon eingeschickt hätte. Ich musste verneinen und machte mich erstmal schlau, ob denn die Einreichfrist schon vergangen war.
Das zwar offenbar nicht, eine Einreichfrist als solche gab es gar nicht, die Stimmfrist allerdings endet am Sonntag. Ich war skeptisch, ob das überhaupt noch sinnvoll wäre, mitzumachen, und sah nach, wie viele Stimmen denn der Führende hatte. Es waren knapp 400. Ein Ding der Unmöglichkeit für 5 Tage, wenn man mich fragt. Das habe ich der Bratschistin dann auch zu erklären versucht.
Mit wunderbaren Folgen. ôo Sie bat mich, ihr das Foto zu schicken. In der Annahme, sie würde es hochladen wollen (Und die war auch richtig...), habe ich ihr die Arbeit abgenommen, es selbst hochgeladen und ihr dann den Link gesendet. Vom Arbeitsaufwand her wäre das auf dasselbe rausgekommen. Unglücklicherweise hat mein neuer Laptop die Angewohnheit, Bilder automatisch im richtigen Format anzuzeigen. An und für sich ja eine nette Erfindung. Sollte man die Bilder dann allerdings irgendwo hochladen, erscheinen sie dort wieder im Originalformat. Kann ich ja nicht riechen, schmecken,... Das wurde mir dann als Erstes vorgehalten. Die Bratschistin schrieb mir eine angesäuerte Nachricht, wieso ich es hochgeladen hätte. Sie hätte das Bild wenigstens noch gedreht.
Ich habe versucht zu erklären, dass ich ihr quasi Arbeit abnehmen wollte und das Format des Bildes für mich nicht ersichtlich war. Die Antwort bestand in einer Anschuldigung zum Egoismus. Ich hätte jetzt einen Monat lang Zeit gehabt, das zu regeln, und jetzt, wo sie's gemacht hätte, hätte ich doch auf einmal Zeit gefunden. Mein Gegenargument der Freundlichkeit, ihr einen Gefallen tun zu wollen, weil es ihr offenbar wichtig war/ist, wurde mit der Aussage, dass es ihr Spaß gemacht hätte, dabei zu sein, und es mir doch offenbar egal war, zurückgeschmettert.

Ich bin mir nach wie vor keiner Schuld bewusst. Mein Gott, eine Party für 50 Leute... Ich kann auch ohne eine solche Party weiterleben, ohne ordentliche Ausbildung wird's halt nix. Also, erstmal Uni-Abschluss!
Trotzdem habe ich ihr - um des Friedens Willen - angeboten, ihr das Bild zu schicken, meinen Eintrag zu löschen, um ihr zu ermöglichen, es selbst hochzuladen. Tja, unglücklicherweise haben die Betreiber des Gewinnspiels keine „Undo“-Funktion eingebaut. Seit der Nachricht darüber habe ich nichts mehr von der Bratschistin gehört. Ich kann im Moment nicht einmal sagen, ob sie sauer auf mich ist (Wobei ich ja nicht wissen konnte, dass es keine Lösch-Funktion gibt, oder?) oder nicht.
[Ich hätte - wenn es schon bis zum Löschvorschlag gekommen wäre - zumindest noch ein „Ist schon gut.“ oder „Naja, kann man nix machen.“ geschickt...]

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Last update: 16. Mai, 13:02
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