Wie das Leben so spielt...: 2013-08-07
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07
August
Nicht gerade IQ-fördernd...

"Die Arbeit fördert nicht gerade den IQ, oder?", grinst mich der Chef - zumindest war er das für die letzten 3 Tage, wer weiß, was jetzt noch auf mich zukommt?! - an. "Recht eintönig", bestätige ich. Wir zupfen Unkraut vom Zaun. Ein einziges Mal im Jahr wird das gemacht, obwohl der Maschendrahtzaun durch die grünen Triebe, die sich nach Höhe strebend an ihm und anderem Grünzeug emporwinden, eigentlich schöner wird, ansehnlicher, finde ich. Aber wer bin ich denn, das bestimmen zu dürfen?
Richtig, nur eine kleine, unbedeutende Ferialarbeiterin, die nicht einmal genau sagen kann, wie klein die Lohnsumme ist, nur weiß, dass sie klein sein wird. Eine kleine, unbedeutende Ferialarbeiterin, die nach dem ersten Tag schon beschlossen hat, sich für das nächste Mal eine andere, vielleicht nicht unbedingt bessere oder besser bezahlte, dafür aber Spaß machende Arbeitsstelle zu suchen. Kindergarten würde mir gefallen. Mama hat den Vorschlag gemacht, gleich im September noch in allen möglichen Kindergärten nachzufragen, ob die denn überhaupt Ferialarbeiter nehmen würden. Der einzige Nachteil: Ich muss dann auf jeden Fall im Juli arbeiten, im August machen auch die Kindergärten Pause. Naja, vielleicht klappt das mit meinem alten Kindergarten, die haben nur 2 Wochen geschlossen...
Besagter erster Tag war... ernüchternd, sehr, sehr ernüchternd. Ich kam dort an, wie bestellt meldete ich mich um 5.55 Uhr (Ja, schon richtig!) im Büro, eher unsympathische Frau, die mich da empfing, mich eigentlich nur nach meinem Namen fragte, mir mit den Worten "Du hast eh sehr kleine Hände!" (Bisher wurde mir immer das Gegenteil gesagt...) Handschuhe, Sonnencreme, eine orange Warnweste, wie man sie auch in Autos finden würde, und eine Kappe in die Hand drückte, mir kurz erklärte, dass es mittags Essen in der Kantine gäbe, man da allerdings nur was bekäme, wenn man am Vor(arbeits)tag was bestellt hätte, und mich dann mit den zwei anderen Ferialarbeiterinnen vor der Tür warten ließ.
Ich wurde meinem Chef zugeteilt, er und sein Gehilfe (Ein besseres Wort fällt mir dafür jetzt nicht ein...) sind äußerst schweigsam, er hat in den drei Tagen jetzt gerade mal drei nicht mal unbedingt persönliche Informationen von mir erfragt. Der dritte im Bunde ist fröhlicher, aufgeschlossener, redefreudiger. Alles in Allem schwitzen wir bei größter Hitze auf einem Parkplatz und schneiden Hecken und Gras. Naja, die anderen schneiden Hecken und Gras, wir Ferialarbeiterinnen machen aus dem Hecken- und Wiesenschnitt Häufchen, die wir dann auf den LKW verladen dürfen. Dabei geht dank mangelnder Übung natürlich jede Menge daneben. Dann dürfen wir noch besagtes Unkraut eliminieren, auf Kehrmaschinen warten, um ihnen die Absperrhütchen aus dem Weg zu räumen, und Müll aufsammeln mit diesen Zwick-Geräten. Das wird immer kommentiert mit den Worten: "Vorsicht bei den Spritzen!"
Langsam bereitet mir das ein mulmiges Gefühl. Ich wusste, dass meine Heimatstadt gewisse Plätze hat, an denen schon mal die eine oder andere Droge (Zigaretten und Alkohol seien hier mal außen vor gelassen...) konsumiert wird. Es gibt ja wohl auch nicht für Drogenjunkiegeister den Spritzenautomaten, den sie installiert haben, um zumindest was gegen die sich verbreitenden Krankheiten tun zu können, wenn sie ihnen den Drogenkonsum schon nicht abgewöhnen können. Aber, dass die Konsumation auch an Plätzen, wo täglich was-weiß-ich-wie-viele Leute und auch Kinder (Herrgott, welche Mengen Schüler da immer vorbeilaufen...!) vorbeigehen, stattfindet, will nicht so ganz in meinen Kopf. Und die Leichtigkeit oder Alltäglichkeit, mit der die Stadtgärtner darüber sprechen, schockiert mich zutiefst.
Vielleicht war das auch einer der Gründe, warum ich am ersten Tag abends beim Hasen dann doch in Tränen ausgebrochen bin. Sicher, durchkreuzte Erwartungen, immerhin dachte ich an Kreisverkehrbepflanzung und deren Bewässerung, nicht an Müllsammlung und Konfrontation mit gebrauchten Drogenwerkzeugen. Möglicherweise habe ich doch keine so starke Persönlichkeit, wie ich dachte.
Nunja, die drei Wochen, eigentlich sind es ja nur 13 Tage, dank einem Feiertag und einem Tag Zeitausgleich aufgrund der 42-Stunden-Woche, werde ich überstehen, für nächstes Jahr bemühe ich mich wie gesagt eh um etwas anderes.
Übrigens: Die einzige Spritze, die ich bisher gefunden habe, war zwar gebraucht, aber die Nadel war sogar wieder mit der Schutzhülle überzogen. Trotzdem habe ich sie nur mit der Zange berührt. Kein Risiko, vor allem nicht bei Dingen wie Aids.

Die Nähe dieses Themas bringt mich dazu, nachzudenken, wie es wohl wäre, wenn... Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich - aus Verantwortung der Nachwelt gegenüber - wohl für immer und ewig auf das Blutspenden verzichten müsste (Nicht, dass ich es schon getan hätte, es steht allerdings noch auf meiner imaginären To-Do-Liste. Bis jetzt war ich bei jeder Gelegenheit oder kurz davor erkältet...) und dem Hasen Kinder verwehren müsste. Zumindest leibliche.
Aber bisher muss ich mich ja noch nicht tatsächlich mit dem Thema beschäftigen. Gott sei Dank!

Der Urlaub war heiß, sehr heiß, sogar im Schatten haben wir geschwitzt, als säßen wir in der Sauna. Jeden Abend den Grillen und anderem Getier beim Musizieren zuzuhören, hat doch etwas sehr Beruhigendes und Entspannendes.
Streit war trotzdem vorprogrammiert, es ging um ein unlösbares Thema, das regelmäßig zu Diskussionen führt. Wir kommen auf keinen grünen Zweig dabei...
Die Rückfahrt war eine einzige Katastrophe. Von unserem Urlaubsort aus hält der Zug bis in die nächste Großstadt in jedem Dorf, also ungefähr 40 Minuten lang. So lange funktionierte auch die Klimaanlage. Gott sei Dank war es ja absolut nicht heiß an dem Tag. Bis zum Bahnhof danach, wo wir auf einen anderen, verspäteten Zug warteten, damit der Anschluss gewährleistet war, funktionierte auch der Strom nicht mehr, ab dort saßen wir in den Tunnels im Dunkeln, unterhielten uns zwar mit unseren Abteilgefährten, konnten diese aber absolut nicht sehen. In besagtem Bahnhof musste ich während der Wartezeit an der Tür stehen, diese immer wieder öffnen und die frische Luft atmen, weil ich sonst wohl entweder ohnmächtig geworden oder mich meines Mageninhaltes entledigt hätte. Erst nach drei von vier Fahrtstunden kamen wir dem größeren Bahnhof an, wo viele, viele Fahrgäste ausstiegen. Eine Erkältung riskierend setzten wir uns in den nächsten Waggon, nachdem uns der Bordservicemann erklärt hatte, dass unser gewählter Waggon bei der Hinfahrt wegen der ausgefallenen Klimaanlage sogar gesperrt worden war. Die letzte Stunde verbrachten wir klimatisiert, dem Himmel sei Dank, sonst wäre ich wohl gestorben. Lieber Erkältung als Tod!


 
 
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