Angst vor Menschen hatte ich eigentlich nie. Vor Kindern schon gar nicht. Manchmal, wenn die Menschen, die auf mich zukommen, mir fremd und noch dazu offensichtlich betrunken oder mir anderweitig vom Benehmen her gleich nicht sympathisch waren, konnte man in meinem Verhalten sicher eine gewisse Abneigung sehen, wahrnehmen, spüren. Aber solange sich jemand angemessen benimmt (Kinder und Menschen mit geistigen Einschränkungen genießen hier mehr Narrenfreiheit...), mir gegenüber, kann er von mir eigentlich auch erwarten, dass ich mich den Regeln der Höflichkeit und des Anstandes entsprechend verhalte.
Kinder genießen Narrenfreiheit. Sie dürfen mich (bis zu einem gewissen Alter) berühren, wo sie wollen. - Na gut, fast. Aber ich habe (beispielsweise) kein Problem damit, wenn sich der 2 Jahre alte, große Hasenneffe in meinem Ausschnitt festkrallt, wenn ich ihn auf den Arm nehme. Und wenn ein offenbar mit Trisomie 21 "gesegnetes" kleines Mädchen - so wie gestern in der Therme - mit einem herzerweichend süßen Lächeln meine große Zehe schnappt, weil ich sie angelächelt und mit der Zehe gewippt habe, kostet mich das eher ein Lachen als eine Rüge. "Kitzelst du schon wieder fremde Leute?", war der Kommentar der Mutter, bevor sie sich vielfach bei mir entschuldigt hat. Ich frage mich, ob ich ihr wirklich klar machen konnte, dass das für mich absolut kein Problem darstellt(e).
Apropos Therme: Ein sehr entspannender Tag war das gestern. Vor allem, abends - beziehungsweise nachts, draußen war es schon stockdunkel -, als wir noch im wärmeren der Außenbecken waren. Zu meinem Leidwesen stand nirgendwo, wie warm das Wasser war oder womit es versetzt war, das hätte mich durchaus interessiert, was ich da immer wieder schmeckte. Es waren nur noch wenige Leute da, ich trieb auf dem Rücken, der Hase hielt meine Füße fest, um zu verhindern, dass ich irgendjemandem in die Quere kam. Ich beobachtete die Dampfschwaden, die über dem Wasser aufstiegen, sich, von den Unterwasserlampen beleuchtet, an einander emporwanden und schließlich vom Wind verwirbelt wurden. Ein faszinierendes und durchaus auch entspannendes Schauspiel.
Aber, um zum Menschen-Thema zurückzukommen...
Seit Montag, also seit 4 Tagen, ist ein von mir ins Internet gestelltes Inserat online, um das Zimmer, das der werte Herr, der sich zu gut war, um regelmäßig die Miete zu bezahlen (Das erinnert mich daran, meinen Kontostand zu checken!), mit Ende September verlassen wird (müssen), wieder zu besetzen. Eine Stunde, nachdem das Inserat online ging, waren schon 5 Mails mit Anfragen da. Und es werden immer mehr.
Mittlerweile hab' ich schon 12 Besichtigungstermine ausgemacht, 2 hängen zusätzlich noch in der Schwebe. Damit werde ich die nächste Woche beschäftigt sein, sollte allerdings auch noch die Zeit finden, in die Bibliothek zu fahren und eine Arbeit zu schreiben, sowie für 3 Prüfungen zu lernen. Herr im Himmel!
Im Moment zittere ich schon ein bisschen. Die Nervosität vor so vielen Begegnungen, bei denen die Auswahl eines geeigneten Mitbewohners im Endeffekt nur bei mir liegt, steigt langsam, aber sicher. Zwar ist der Hase auch noch da, aber irgendwie liegt die Verantwortung ja doch bei mir.